Reine Hände, reines Herz

Jesus lehrte, wahre Religion erfordere eine tiefe Verpflichtung zu geistlichen Werten statt zu rituellen Traditionen. 

VORIGES LESEN

(TEIL 9)

ZUR SERIE

Die Schriftgelehrten und Pharisäer sollten bald eine Lektion über die Heuchelei ihrer „Geistlichkeit“ erhalten. 

Sie hatten versucht, Jesus in Bezug auf das Halten des Sabbats eine Falle zu stellen, indem sie ihm vorwarfen, die Regeln zu brechen. Er hingegen hatte ihnen gezeigt, dass es der Sabbat als Gesetz Gottes ist, was gehalten werden muss, und nicht die hinzugefügten, von Menschen geschaffenen Gesetze. 

Es war in Galiläa, als die Schriftgelehrten und Pharisäer wieder einmal versuchten, „den Meister“ bei einer Unachtsamkeit zu ertappen. Diesmal bezogen sich ihre Fragen auf die jüdische rituelle Händewaschung vor jedem Mahl. Es war nämlich die Gepflogenheit der streng Gläubigen, sich vor dem Essen die Hände bis zum Ellbogen zu waschen. Nur dann betrachteten sie sich als rituell rein. 

Auf die Frage, warum seine Jünger diese Tradition der Ältesten nicht befolgten, antwortete Jesus mit einer Prophezeiung aus Jesaja, die er auf sie bezog: „Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten, die man sie lehrt“ (Jesaja 29, 13). Mit anderen Worten: Das Gesetz Gottes wird durch eure Traditionen verschleiert! 

Um diesen Punkt zu verdeutlichen, sagte Jesus: „Denn Mose hat gesagt: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren ... Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban - das heißt: Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht­-, so laßt ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter und hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen, die ihr überliefert habt; und dergleichen tut ihr viel“ (Markus 7, 10-13; Matthäus 15, 3-6). 

Jesus Christus verwahrte sich gegen die eigenmächtige Interpretation des Wortes Gottes durch die Pharisäer und Schriftgelehrten, wodurch sie die im Gesetz Gottes festgelegte klare Verantwortung der Kinder den Eltern gegenüber vereitelten. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie einfach es für Menschen ist, sich vorzumachen, gläubig und Gott wohlgefällig zu sein, und doch das Gegenteil von dem zu praktizieren, was Gottes Gesetz fordert. Gott sieht auf das Herz, die innere Haltung, wie Jesus weiter verdeutlichte. 

Er machte klar, dass ein Mensch nicht durch das, was er zu sich nimmt, unrein wird, sondern durch das, was aus seinem tiefsten Inneren herauskommt. Dieser Passage entnehmen viele irrtümlicherweise, man könne alles Beliebige essen, auch das, was in der Bibel als unrein, das heißt nicht als Speise geeignet,  beschrieben wird. Der Zusammenhang macht jedoch klar, dass es hier um menschliche Beweggründe und nicht um Speisen geht. In der Diskussion ging es nicht darum, ob eine Person Schweinefleisch oder Schalentiere essen sollte, sondern, was aus dem Inneren des Menschen (dem Herzen) herauskommt. 

Jesus beendete seine Bemerkungen wie folgt: „... Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Mißgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.  Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein“ (Markus 7, 20-23). 

Das Thema „reine und unreine Speisen“ ist trotzdem interessant. Es wird oft angenommen, dass Jesus Christus die biblischen Speisegebote nicht hielt. Diese Schlussfolgerung ist jedoch unlogisch. 

Das Thema „reine und unreine Speisen“ ist trotzdem interessant. Es wird oft angenommen, dass Jesus Christus die biblischen Speisegebote nicht hielt. Diese Schlussfolgerung ist jedoch unlogisch. Bekannterweise wurde er ja in eine gläubige jüdische Familie hineingeboren, und wir lesen, dass ihn seine Eltern im Einklang mit Gottes Wegen aufzogen, dass er seinen Eltern gehorsam war und er in der Gunst bei Gott und den Menschen wuchs. Es gibt keine Beweise dafür, dass er den Gesetzen Gottes ungehorsam gewesen wäre. Jesus sagte: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen“ (Matthäus 5, 17). 

Wenn Jesus und die Jünger tatsächlich unreine Speisen gegessen hätten, wäre dies für die Pharisäer und Schriftgelehrten bestimmt ein willkommener Anlass zur Anklage gewesen. Sie konzentrierten sich jedoch nur auf die rituelle Händewaschung, die auf ihrer menschlichen Tradition basierte. Was die Jünger aßen, war nie Gegenstand einer Auseinandersetzung, und sollte es auch für uns nicht sein. 

DER WUNDERTÄTER 

Manchmal reiste Jesus auch außerhalb von Judäa und Galiläa - zum Beispiel in die Region der Mittelmeer-Küstenstädte Tyrus und Sidon im heutigen Libanon. Jesus und seine Jünger versuchten ihre Anwesenheit geheim zu halten, was sich jedoch als unmöglich erwies. Eine griechische Frau aus dem syrischen Phönizien flehte ihn an, ihre dämonenbesessene Tochter zu heilen (Markus 7, 24-26). 

Jesus war sich bewusst, dass sein vordringlicher Auftrag dem Volk Israel galt. Er reagierte auf das Flehen der Frau deshalb erst, als ihr Verständnis über Gottes Verhältnis zu Israel offenbar wurde. Ihre demütige Einsicht, dass die heidnischen Völker nur indirekt durch den Kontakt mit Israel gesegnet werden konnten, überzeugte Jesus von ihrem Verständnis. Er heilte ihre Tochter aus der Entfernung. Als die Frau zu Hause ankam, fand sie ihre Tochter in einem normalen Geisteszustand vor (Matthäus 15, 21-28). 

Als Nächstes begaben sich Jesus und seine Jünger an die Ostseite des Sees Genezareth und zu den zehn griechischen Städten, bekannt als Decapolis, wo er einen tauben und fast stummen Mann heilte. Er bat die Menschenmenge, die dies sah, es niemandem weiterzuerzählen. Das erwies sich als schwierig - je mehr er sie bat, dies nicht zu tun, desto mehr verbreiteten sie die Nachricht. Letztendlich kamen große Menschenmassen, um ihn im südöstlichen Gebiet des Galiläischen Meeres zu sehen (Vers 29-31; Markus 7,  31-37). 

An dieser Stelle des Evangelienberichts erfahren wir von der Wiederholung eines Wunders, welches Jesus erst vor kurzem vor einer anderen großen Menschenmenge vollbracht hatte. Er sprach zu seinen Jüngern: „Mich jammert das Volk, denn sie haben nun drei Tage bei mir ausgeharrt und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen“ (Markus 8, 2-3). 

Als Jesus herausfand, dass die Jünger sieben Laib Brot und einige kleine Fische bei sich hatten, erbat er Gottes Segen auf das Essen und speiste 4000 Männer mit Frauen und Kindern. Das war das zweite Mal, dass er durch ein Wunder viele Tausende speiste (Vers 18-20). Wie zuvor sammelten die Jünger am Ende einige Körbe voller Reste. 

Danach ging Jesus Christus zurück nach Galiläa. Wieder erwarteten ihn kritische, feindselige Angriffe. Die Sadduzäer, eine weitere religiöse Splittergruppe, schlossen sich nun der Kritik der Pharisäer an Jesus an. Dieses Mal forderten die Kritiker von Jesus ein Zeichen vom Himmel. 

Er hielt ihnen vor, dass sie zwar die natürlichen himmlischen Zeichen, wie z.B. das Rot eines Sonnenaufgangs oder Sonnenuntergangs, richtig deuten konnten, aber Christi Taten konnten sie nicht als vom Himmel kommend erkennen, sondern wollten andere wundersame Zeichen sehen. 

Jesus sagte, sie würden kein anderes Zeichen sehen als das des Propheten Jona (Matthäus 16, 1-4). Genau dies hatte er ihnen schon auf einer seiner früheren Reisen gesagt. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch eines großen Fisches gewesen, symbolisch für Jesu Christi drei Tage und drei Nächte im Grab nach seiner Kreuzigung. 

Auf dem Rückweg über den See nahm Jesus die Gelegenheit, die Jünger über die Lehren der Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer aufzuklären. Er verglich alle drei Gruppen mit Sauerteig oder Hefe, die sich schnell im Teig ausbreiten. Er warnte seine Jünger davor, dass falsche Lehren sich ebenso schnell verbreiten würden. 

Die wahre Bedeutung von Jesu Worten: „... Seht euch vor vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes“ (Markus 8, 15) war den Jüngern zuerst nicht bewusst. Sie dachten, er bezog sich auf die Tatsache, dass sie kein Brot mitgebracht hatten. Als er sie daran erinnerte, dass er bereits zuvor zwei Mal in der Lage gewesen war, Tausende Menschen mit Speise zu versorgen, begriffen sie, dass es hier um etwas völlig anderes ging. 

An der Nordküste nahe Betsaida-Julias angekommen, heilte Jesus einen blinden Mann und bat ihn, mit niemandem in seinem Dorf darüber zu sprechen, sondern einfach nach Hause zu gehen. Jesus versuchte auch hier wiederum, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu vermeiden (Vers 22-26). 

EINE NEUE PHASE BEGINNT 

Nun folgen wir seinen Fußstapfen nach Cäsarea Philippi im nördlichen Teil Israels, welches nicht der Gerichtsbarkeit Herodes Antipas', des Mörders Johannes des Täufers, unterlag. Es handelte sich um das Gebiet von Herodes Antipas' Halbbruder Philip. Dieser Herrscher hatte nicht denselben Argwohn gegen Jesus wie Herodes. Sein Gebiet wurde von Heiden bevölkert, die Jesus gegenüber nicht so feindlich gesinnt waren wie die jüdischen religiösen Parteien. 

Umgeben von seinen Jüngern begann Jesus nun, ihr Verständnis über seine Rolle und seine Aufgaben einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. Er fragte „Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei? Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, daß ich sei? Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ (Matthäus 16, 13-16) 

Die Beweise, dass es sich hier nicht um einen herkömmlichen Mann handelte, waren überwältigend. Aber nicht einmal sein Charisma konnte die außergewöhnlichen Dinge, die er sagte und tat, erklären.

Das war der Anfang der wahren Erkenntnis seiner Jünger über Jesu einzigartige Identität. Sie waren seit einiger Zeit mit Jesus zusammen gewesen. Sie hatten viele Wunder miterlebt, welche ihren Glauben an ihn stärkten. Die Beweise, dass es sich hier nicht um einen herkömmlichen Mann handelte, waren überwältigend. Aber nicht einmal sein Charisma konnte die außergewöhnlichen Dinge, die er sagte und tat, erklären. Jesus machte in Vers 17 deutlich, dass sie ihn nicht durch menschliches Ergründen als den Sohn Gottes anerkennen konnten: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ 

Ein wichtiger Teil von Jesu Lehren bestand darin, klarzustellen, dass niemand Jesus Christus annehmen kann, ohne dass Gott, der Vater, eine Veränderung in der normalen menschlichen Erkenntnisfähigkeit verursacht. Jesus verdeutlichte dies mehr als einmal vor seinen jüdischen Zuhörern. In oben erwähnten Zusammenhang hob er abermals hervor, dass das Verständnis, dass er, Jesus, der erwartete Christus war, eine Offenbarung vom Vater war. 

Es folgte eine prophetische Aussage über den Ursprung der neutestamentlichen christlichen Kirche. Er sagte zu Petrus: „Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein“ (Vers 18-19). 

Dies wurde im Allgemeinen auf Petrus' Führerschaft in der Kirche nach Jesu Christi Tod bezogen. Zweifellos sollte Petrus eine wichtige Rolle spielen. Von den verschiedenen hier benutzten griechischen Wörtern können wir jedoch zusätzlich einiges lernen. Als Jesus sagte „du bist Petrus“, benutzte er die männliche Form, petros, was Felsen oder Stein bedeutet. Als er jedoch sagte „und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen“, benutzte er die weibliche Form, petra, was großer Stein, Felsen, Klippe, Riff oder Felsspitze bedeutet. Es wird klar, dass Jesus das zweite Wort „Fels“ auf sich selbst bezog. Er selbst war der Felsen, auf dem die Kirche aufgebaut werden würde. 

Petrus sollten die Schlüssel zum Reich Gottes gegeben werden - das heißt, gewisse Autorität, symbolisiert durch Schlüssel. Die Apostel sollten schließlich in der Gemeinde Autorität innehaben, um sie unter Jesus Christus zum Reich Gottes zu leiten. 

Jesus seinen Jüngern eindringlich, niemandem von ihren Erkenntnissen über ihn zu erzählen.

Nachdem er ihnen diese neuen Konzepte unterbreitete hatte, welche u. a. auch zeigten, dass es eine Kirche geben würde, gebot Jesus seinen Jüngern eindringlich, niemandem von ihren Erkenntnissen über ihn zu erzählen. Diese Episode kennzeichnet den Beginn einer neuen Phase in Jesu Offenbarung über seine Bestimmung.  

DIE DINGE GOTTES“ 

Als Nächstes musste Jesus seine Jünger auf seinen sicheren Tod und seine Auferstehung am dritten Tag vorbereiten. Dies war für sie schwer zu verstehen und noch schwieriger zu akzeptieren. Petrus' aufgebrachte Reaktion auf Jesu Ankündigung, er würde getötet werden, war: „Niemals, Herr! Dies soll dir niemals wiederfahren!“ 

Jesus tadelte Petrus und wies ihn darauf hin, dass, wer solche Dinge von sich gibt, unter Satans Einfluss stehe. Jesus benutzte hier ähnliche Worte wie zur Zeit seines eigenen Kampfes mit Satan, als dieser ihn versuchte. Jesus sprach zu Petrus: „Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist“ (Matthäus 16, 21-23). 

Danach rief Jesus die Menschenmenge zu sich und lehrte sie eine wichtige Lektion über die Verpflichtung den Dingen Gottes gegenüber. Er sagte: „... Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“ (Markus 8, 34-37). 

Diese Passage ist sehr bekannt und macht die besondere Ernsthaftigkeit unserer Verpflichtung, Gott nachzufolgen, deutlich. Offensichtlich fühlte sich Jesus Christus Gott so sehr verpflichtet, dass er sein eigenes Leben für die gesamte Menschheit gab. In Bezug auf Bereitschaft erwartet er von seinen Nachfolgern nichts weniger als diese Einstellung. 

Manche denken, der christliche Lebensweg sei nichts weiter als eine vage Verpflichtung, einiges über Jesus zu wissen und irgendwie zu akzeptieren, dass er lebte und starb - und in diesem Sinne an ihn zu glauben. Es geht hier natürlich um viel mehr. Die Nachfolge Christi bedeutet eine lebenslange Verpflichtung zu seinem Lebensweg. Es bedeutet, dass man sein eigenes Ich für andere zurückstellt. Es bedeutet, danach zu trachten, sich so zu verhalten wie Christus, als er als Mensch auf dieser Erde lebte.  

UMGESTALTET 

Beachten wir, was Jesus Christus über sein zweites Kommen und das Gericht lehrte. Er sprach: „Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln“ (Vers 38). 

Jesus schaute über sein irdisches Leben hinaus und begann, über seine Wiederkunft zur Erde zu sprechen. Als Nächstes folgte eine mysteriöse Beschreibung, wie er zu dieser Zeit erscheinen würde. Er sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft“ (Markus 9, 1) 

Diese Prophezeiung wurde etwa eine Woche später, wahrscheinlich auf dem nahe gelegenen Berg Hermon, der sich auf über 3000 m Seehöhe erhebt, erfüllt. Nach den Aufzeichnungen der Evangelien nahm Jesus Petrus und seine Brüder Jakobus und Johannes mit auf einen hohen Berg. Dort begann er zu beten, und sein Gesicht begann wie die Sonne zu leuchten und seine Kleider wurden so hell wie der Strahl eines Blitzes. 

Zwei Männer erschienen und sprachen mit Jesus über seinen bevorstehenden Tod. Es waren zwei gut bekannte Gestalten aus dem Alten Testament, Elia und Mose. Die Jünger waren währenddessen schläfrig geworden und wachten erst wieder auf, als die Männer dabei waren, zu gehen. Eine Wolke umgab sie und sie vernahmen eine Stimme, die Jesu Identität bestätigte. Die Stimme verkündete im Wesentlichen, was bereits bei der Taufe Jesu gesagt worden war: „Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören“ (Markus 9, 2-7;  Lukas 9, 28-35). 

Als die Wolke verschwand, waren nur mehr Jesus und die Jünger anwesend. Jesus wies sie an: „Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist“ (Matthäus 17, 6-9). 

Diese Vision veranlasste die drei Jünger zu einer Frage über eine der Personen aus dem Alten Testament, die sie gerade gesehen hatten: „Warum heißt es, dass Elia kurz vor dem Messias kommen muss?“ Sie wussten, dass Elia vor langer Zeit gestorben war, und doch hatten sie ihn gerade lebendig in einer Vision gesehen. Zweifellos eine ziemlich verwirrende Situation. Jesus erklärte, dass „Elia“ bereits ein zweites Mal gekommen war, und zwar in Gestalt von Johannes, dem Täufer. 

Jesus vermittelte ihnen durch diese Vision eine weitere Indikation, wer er war. Dann, in Vorausschau auf seinen bevorstehenden Tod, wies er auch darauf hin, dass letztendlich dieses Leiden seine Bestimmung war, so, wie es Johannes' Bestimmung gewesen war. 

Wieder vom Berg zurück, fanden sie die anderen Jünger umringt von einer Menschenmenge, einschließlich einiger Gesetzeslehrer. Diese waren in eine heftige Auseinandersetzung mit den Jüngern verstrickt. Ein Mann hatte seinen von Dämonen besessenen Sohn gebracht, damit dieser geheilt werden sollte; die Jünger waren jedoch  nicht in der Lage, ihm zu helfen. Der Junge wurde oft von Krämpfen hin und her gerissen und fiel entweder ins offene Feuer oder ins Wasser. Jesus wies den Dämon zurück, der den Jungen nochmals zu Boden riss und unter Schreien ausfuhr. Das Kind war bleich wie eine Leiche, aber Jesus nahm seine Hand und half ihm auf. 

Die Jünger wunderten sich, warum sie den Dämon nicht aus dem Jungen austreiben konnten. Jesus erklärte ihnen, dass dies auf ihren Glaubensmangel zurückzuführen sei und manche böse Geister nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden könnten (Markus 9, 14-29). Mit anderen Worten: Es gibt einige zähe böse Geister, die nur Menschen gehorchen, die in spezieller Weise Gott sehr nahe sind und mit seiner Stärke gewappnet sind. 

Es war eine weitere wichtige Lektion für die Zukunft der Jünger, wenn Jesus nicht mehr in Person unter ihnen sein würde. 

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(TEIL 11)