Wie ein vergrabener Schatz
Durch einige faszinierende Gleichnisse ermutigt Jesus seine Jünger, wachsam zu sein und die einzigartigen Gaben, die Gott verleiht, einzusetzen.
VORIGES LESEN
(TEIL 18)
ZUR SERIE
Gegen Ende seines Wirkens zeichnete Jesus ein erschreckendes Bild von der Welt, wie sie vor seinem zweiten Kommen sein würde, und erklärte seinen Nachfolgern, wie sie für diese Zeit vorbereitet sein sollten.
Der Feigenbaum diente Jesus als Analogie. Wie wir sehen könnten, dass der Sommer nahe ist, wenn seine Blätter austreiben, so könnten wir auch ungefähr wissen, wann die Zeit seines Kommens nahe ist: wenn alle Bedingungen, die er dafür beschrieben hat, eingetroffen sind.
Eine einzige, dann lebende Generation sollte Zeuge der Erfüllung all dieser prophetischen Ereignisse werden. Die zahlreichen Kriege, Erdbeben, Hungersnöte und Verfolgungen der letzten 2000 Jahre waren also logischerweise nicht Zeugen des unmittelbar bevorstehenden Endes, sondern nur Wegbereiter, Vorläufer. Außerdem sind die prophezeiten Ereignisse kurz vor dem Ende des menschlichen Zeitalters, wenn „die Kräfte des Himmels ins Wanken kommen“, noch nicht eingetreten.
Die Rückkehr Jesu Christi ist keine Sage, sie ist eine noch in der Zukunft liegende Realität. Wie jedoch Jesus eindeutig klarmachte, kann niemand die genaue Zeit seiner Rückkehr vorhersagen. Nicht einmal er selbst wüsste dies, betonte er: „Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater“ (Matthäus 24, 36).
Jesus gab allerdings einige Hinweise, wie die Situation in der Welt zu jener Zeit sein würde: „Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns. Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut - sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging; und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin -, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns“ (Vers 37-39). Mit anderen Worten, die meisten Menschen werden trotz aller Warnungen weitermachen wie gewohnt und werden nicht wahrnehmen, was sich vor ihren Augen entwickelt. Die Wenigen, die die Warnungen ernst nehmen, werden entkommen.
LEKTIONEN IN WACHSAMKEIT
Fünf Gleichnisse dienten Jesus dazu, um uns die Wichtigkeit von Treue und Wachsamkeit vor Augen zu führen.
Wir sollten aufmerksam sein, wachsam, weil wir nicht wüssten, wann der Tag seiner Rückkehr sei. Es sei „wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen“ (Markus 13, 34).
In der Erwartung seiner Wiederkehr sollten wir uns hüten, „daß eure [unsere] Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch [uns] komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen“ (Lukas 21, 34-35). Jesus betonte, dass dies eine Mahnung an alle sei: „Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ (Markus 13, 37).
„Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“
Das zweite Gleichnis beschreibt die gebotene Wachsamkeit mit dem Ausschauhalten nach einem Dieb. Er ermahnt uns: „Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint“ (Matthäus 24, 43-44).
Im dritten, etwas ausführlicheren Beispiel sprach Jesus von einem Diener, dem aufgetragen wurde, sich während der Abwesenheit seines Herrn um die anderen Diener zu kümmern. Er tat dies mit den Worten: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit zu essen gebe? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht“ (Vers 45-46). Die Betonung liegt hier auf der getreuen Dienstverrichtung bis zur Wiederkehr Jesu.
Jesus warnte aber auch vor einem Denken, das zweite Kommen sei erst in ferner Zukunft zu erwarten: „Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, ißt und trinkt mit den Betrunkenen: dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern“ (Vers 48-51).
Das vierte Gleichnis über Wachsamkeit ist das berühmte Gleichnis von den zehn Jungfrauen, von denen fünf weise und fünf töricht waren. Sie alle warteten auf den Bräutigam. Die Hälfte von ihnen aber hatte nicht genügend Öl für ihre Lampen mit sich genommen wie die fünf weisen Jungfrauen. Die Ankunft des Bräutigams verzögerte sich und sie schliefen alle ein. Um Mitternacht wurde überraschend bekannt, dass er bald eintreffen würde und diejenigen, die vorbereitet waren, machten ihre Lampen bereit, um dem Bräutigam entgegenzugehen. Der Rest versuchte verzweifelt, noch Öl zu kaufen, aber es war zu spät dafür. Der Bräutigam war gekommen und sie waren nicht vorbereitet gewesen. Später versuchten sie vergeblich, zum Hochzeitsmahl Eintritt zu erhalten. Der Bräutigam sagte ihnen: „... Ich kenne euch nicht“ (Matthäus 25, 1-13). Wieder eine Warnung, wachsam und stets vorbereitet zu sein, da wir die genaue Zeit von Jesu Wiederkehr nicht wissen.
Das fünfte und abschließende Gleichnis über Treue betrifft einen Mann, der auf eine Reise geht und seinen Dienern Geld übergibt, mit dem sie bis zu seiner Rückkehr handeln sollten. „... Dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort. Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu. Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn“ (Vers 14-18).
Als der Herr zurückkehrte, wurden diejenigen, die mit dem treuhändisch überlassenen Geld Zuwachs erwirtschaftet hatten, belohnt. Sie waren treu und gewissenhaft gewesen. Demjenigen aber, der aus Furcht vor seinem Herrn nichts getan hatte, wurde sein Geld genommen und es wurde dem gegeben, der bereits zehn Talente erwirtschaftet hatte. Der untüchtige, nachlässige Diener wird in dem Gleichnis als wertlos bezeichnet.
Es wird aus diesen Ausführungen klar, dass von uns während unserer Erwartung der Rückkehr Jesu Christi Wachsamkeit und gewissenhafte Treue verlangt wird.
EWIGES LEBEN ODER EWIGER TOD
Jesus hatte mit seinen Jüngern bereits ausführlich die Frage des Endes des Zeitalters und seiner Rückkehr als regierender König aller Könige besprochen. Nun sprach er zum Schluss vom Gericht, das nach seiner Rückkehr stattfinden würde. Es war ein unerwarteter Abschluss seiner Reden, verknüpfte jedoch die persönliche Verantwortung seiner Nachfolger mit der Zeit, in der sie auf ihres Meisters Rückkehr warten würden.
Er offenbarte ihnen: „Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken“ (Matthäus 25, 31-33). Jesus wird Autorität über die Nationen haben, und er wird sie nach einem interessanten Standard beurteilen, wie er in den nächsten Versen beschreibt.
„Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben.“
„Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen“ (Vers 34-36). Jesus offenbarte hiermit, dass seine Nachfolger dies tun würden und es war für ihn gleichbedeutend, als hätten sie es ihm persönlich getan.
Zu jenen, die sich trotz besseren Wissens absichtlich anderen gegenüber nicht so verhalten haben, wird der König sagen: „... Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht“ (Vers 41-43).
Ewiges Leben und ewige Verdammnis wird schlussendlich entschieden werden auf der Basis unserer Haltung Gott und den Mitmenschen gegenüber, die sich aus unseren Taten ableiten lässt. Sind Sie bereit, nach den zwei großen Prinzipien des Gesetzes zu leben, von denen Jesus zu dem jungen Mann gesprochen hatte, der das ewige Leben wollte? Sind Sie bereit, Gott und Ihre Mitmenschen zu lieben?
ÜBER HABGIER UND VERRAT
Als Jesus diese ausführliche Diskussion mit seinen Jüngern beendet hatte, erinnerte er sie daran, dass in zwei Tagen das Passafest sei und sein Tod unmittelbar bevorstand.
Die religiöse Obrigkeit suchte nach Wegen, ihn gefangen zu nehmen und zu ermorden. Matthäus berichtet: „Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas, und hielten Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk“ (Matthäus 26, 3-5).
Jesus befand sich zu der Zeit in der Nähe von Jerusalem, in Bethanien, im Hause seiner Freunde Maria, Marta und deren Bruder Lazarus. Eines Abends waren sie zusammen bei einem Mann namens Simon, als Maria ein teures Parfümöl nahm und es über Jesu Füße ausgoss. Einigen in der Gruppe missfiel dies außerordentlich, sie betrachteten es als sinnlose Verschwendung - man hätte stattdessen das Salböl gut verkaufen und den Erlös den Armen geben können.
Einer derjenigen, die sich so beklagten, war Judas Iskariot, der Jesus kurz darauf bei der religiösen Obrigkeit verraten sollte. Wie der Bericht des Johannes zeigt, waren die Motive Judas' alles andere als rein. Johannes berichtet: „Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war“ (Johannes 12, 6).
Jesu Antwort auf diesen Vorwurf der Verschwendung seitens Marias war: „... Laßt sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt für mein Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat“ (Markus 14, 6-9).
„Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt getan hat“.
Judas allerdings war mit dieser Antwort nicht zufrieden. Er entschloss sich, Jesus zu verraten, ging zu den religiösen Führern und fragte, was sie für den Verrat bezahlen würden. Man gab ihm 30 Silberstücke.
Judas suchte nun nach einer passenden Gelegenheit, Jesus auszuliefern, sobald keine Menschenmengen anwesend waren. Obwohl man seitens der religiösen Obrigkeit bereits übereingekommen war, Jesus wegen des befürchteten Menschenauflaufs nicht am Passafest zu verhaften, war Judas' Angebot zu verlockend, um es abzuschlagen.
WER IST DER GRÖSSTE?
Das letzte Passafest, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, fand im Obergeschoss eines Hauses in Jerusalem statt. An einem Dienstagabend kamen Jesus und seine Jünger zusammen, um den feierlichsten der biblischen Bräuche zu halten. Als sie sich gesetzt hatten, sagte Jesus zu ihnen: „... Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, daß ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes“ (Lukas 22, 15-16). Es war eine Andeutung, dass sein Tod kurz bevorstand. Wie die Vorgänge, die sich als Nächstes ereigneten, zeigen, erfassten die Jünger immer noch nicht die Bedeutung dessen, was er zu ihnen gesagt hatte.
Es erhob sich ein Streit, wer wohl unter ihnen der Größte sei. Jesus erklärte, wie schon zuvor, dass es die Dienstbereitschaft war, die einen gerechten Führer unter ihnen auszeichnen würde, nicht Herrschaft oder Autorität nach Art der Welt. Er ermahnte sie: „Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener. Denn wer ist größer: der zu Tisch sitzt oder der dient? Ist's nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener“ (Vers 26-27).
In diesem Zusammenhang erinnerte er sie daran, dass sie mit ihm in seinem Reich sein würden und lenkte ihr Augenmerk auf dieses große vor ihnen liegende Ziel: „Ihr aber seid's, die ihr ausgeharrt habt bei mir in meinen Anfechtungen. Und ich will euch das Reich zueignen, wie mir's mein Vater zugeeignet hat, daß ihr essen und trinken sollt an meinem Tisch in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels“ (Vers 28-30).
EIN AKT VON GRÖSSE
Um zu demonstrieren, welche Art Demut unter ihnen notwendig sei und wie sie miteinander und mit ihren Mitmenschen umgehen sollten, stand Jesus vom Tisch auf, legte seinen Umhang ab, nahm ein Handtuch und begann, ihnen die Füße zu waschen.
Was er hier tat, wurde normalerweise nur von den untersten Dienern verrichtet - Jesus aber war ihr Herr und Meister. Sie hatten kurz vorher noch über ihre Rangordnung diskutiert und deshalb zeigte er ihnen durch sein Beispiel, welche Geisteshaltung sie eigentlich haben sollten - weit entfernt von der Selbstüberschätzung, die sie gerade noch demonstriert hatten.
Als er zu Petrus kam, fragte dieser voller Überraschung: „... Herr, solltest du mir die Füße waschen?“ (Johannes 13, 6). Offensichtlich verstand Petrus die Bedeutung dieser Handlung noch nicht, und als ihn Jesus darauf hinwies, dass er sonst nicht Anteil an ihm haben würde, verlangte Petrus, der vermutlich meinte, dabei handle es sich um eine Art ritueller Reinigung, vollständig gewaschen zu werden, was Jesus jedoch ablehnte.
Nachdem er allen die Füße gewaschen hatte, fragte er sie, ob sie verstanden hätten, was er gerade getan hatte. „Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr und der Apostel nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wißt - selig seid ihr, wenn ihr's tut“ (Vers 13-17).
Damit setzte Jesus eine neue Tradition für die Kirche ein, die sie seit seiner Auferstehung getreulich eingehalten hat. Einmal im Jahr waschen wir einander die Füße, anlässlich der Feier zur Erinnerung an Jesu Leben im Dienste und als Opfer für die Menschheit.
WAHRE JÜNGERSCHAFT
Jesus wusste, dass einer am Tisch ihm nicht wirklich ergeben war und sagte: „... Einer unter euch wird mich verraten“ (Vers 21). Darüber gerieten die Jünger in eine aufgeregte Diskussion. Petrus bat Johannes, Jesus zu fragen, wer es sei, worauf Jesus antwortete: „... Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe.“ Er gab den Bissen dem Judas Iskariot mit den Worten: „... Was du tust, das tue bald!“ (Vers 26-27). Da Judas der Kassenwart war, dachten die anderen Jünger, Judas sollte etwas für die Passa-Festsaison einkaufen.
Judas ging hinaus und Jesus sagte im Bewusstsein dessen, was nun geschehen würde: „... Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen“ (Vers 31-32).
Jesus eröffnete ihnen, dass er nur noch kurze Zeit bei ihnen sein würde und nahm die Gelegenheit, ihnen ein neues Gebot zu geben - einander zu lieben. Wenn sie dies befolgten, würde die Welt wissen, wer sie waren - seine Nachfolger. Er prophezeite ihnen jedoch, dass sie ihn noch vorher alle verlassen würden. Petrus erhob vehement Einspruch. Jesus erwiderte ihm mit der bitteren Wahrheit, er würde seinen Meister dreimal verraten haben, noch bevor der Hahn krähte.
UMFORMUNG DES PASSAFESTES
Nachdem Judas gegangen war, setzte Jesus eine abgeänderte Form der Passafeier ein, indem er das alttestamentliche Passafest zu einer neutestamentlichen Erinnerungsfeier machte. Er stellte darin das Einnehmen von Brot und Wein als jährliche Erinnerung an sein Opfer für unsere Sünden in den Vordergrund. Markus berichtet darüber: „Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, daß ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs neue davon trinke im Reich Gottes“ (Markus 14, 22-25).
Die jährliche Gedenkfeier des neutestamentlichen Passafestes ist eine Verpflichtung für alle wahren Nachfolger Christi. Wie der Apostel Paulus später feststellte: „Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Korinther 11, 26). Als Jesus die abgeänderte Form des Passafestes am Abend vor seinem Tod einsetzte, war dies ein Beispiel für alle, die ihm getreulich nachfolgen.
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(TEIL 20)