Israel – ein gespaltenes Volk

Wegen Salomos Ungehorsam und Götzendienst wird sein Königreich nach seinem Tod geteilt; die meisten nachfolgenden Könige im Norden wie im Süden setzen allerdings genau das Verhalten fort, das den einst weisen König Israels zu Fall gebracht hat.

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(TEIL 19)

ZUR SERIE

Auf den Tod Salomos folgte eine große Umwälzung in den Loyalitäten der Stämme Israels. Der König war zwar berühmt für seine Weisheit, doch den Auftrag, sich bedingungslos an Gottes Gesetz zu halten, hatte er nicht erfüllt. Er und sein Reich hatten eine 40-jährige Blütezeit erlebt, aber dennoch war er zu einem Götzendiener geworden, der „sein Herz von dem HERRN, dem Gott Israels, abgewandt hatte“ (1. Könige 11, 9).

Als direkte Folge hatte Gott in Salomos späteren Jahren prophezeit, dass er eingreifen und die nördlichen Stämme von den südlichen trennen werde (Vers 11). Über die Stämme Juda und Benjamin sollte der Königssohn Rehabeam herrschen, über die anderen zehn Stämme Salomos Diener Jerobeam. Jerobeam war ein Ephraimit, den Salomo mit der Verantwortung für die Fronarbeiter aus dem Haus Josef betraut hatte. Ein Prophet namens Ahija nahm ihn zur Seite und erklärte ihm, was geschehen sollte: „Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will das Königtum aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme geben“ (Vers 31). Wenn Jerobeam Gott folgte, wie Salomos Vater es getan hatte, so verhieß Gott, „will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel geben“ (Vers 38). Das war eine bemerkenswerte Prophezeiung. Juda sollte unter Salomos Sohn Rehabeam weiterexistieren, doch in absehbarer Zeit sollte es zu einer Spaltung kommen.

Irgendwie muss Salomo erkannt haben, dass sein Diener kurz davor stand, den größten Teil seines Königreichs zu erben, denn er „trachtete danach, Jerobeam zu töten“ (Vers 40), sodass dieser fliehen und beim Pharao von Ägypten Schutz suchen musste. Erst als Salomo starb, baten Jerobeams Anhänger ihn, zurückzukommen, und gemeinsam zogen sie nach Sichem, um Rehabeam zu treffen, der dort zum König über ganz Israel erhoben werden sollte (12, 1–4).

Bei dieser schicksalhaften Zusammenkunft baten die nördlichen Stämme Israels darum, die von Salomo auferlegte Abgabenlast zu verringern. Rehabeam lehnte dies mit harten Worten ab, und daraufhin „fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag“ (Vers 19). Natürlich erfüllte sich durch diesen dramatischen Herrschaftswechsel die Prophezeiung, woraufhin die weitgehende Unabhängigkeit der zehn nördlichen Stämme begann.

Ein schlechter Anfang

Es dauerte nicht lange, bis Jerobeam begann, seine eigenen Wege zu gehen und Gottes Gebote zu ignorieren. Da er fürchtete, seine Untertanen würden ihn töten und zu Rehabeam zurückkehren, richtete er als Alternative zu Jerusalem, der wichtigsten Anbetungs- und Opferstätte Israels, zusätzliche Kultstätten ein. Nachdem er sich mit anderen beraten hatte, ließ er zwei goldene Kälber anfertigen und stellte eines davon zentral in Bethel auf, das andere im nördlichen Gebiet Dan. Dem Volk sagte er: „Siehe, da ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat“ (Vers 28). Mit weiteren neuen Kultstätten und einer konkurrierenden Priesterschaft aus Nichtleviten untergrub Jerobeam Israels Bündnistreue zu seinem Gott; er ging sogar so weit, ein Ersatzfest einzuführen, das einen Monat nach dem jährlichen Laubhüttenfest stattfand (Verse 32–33) – einem Fest, das Israel seit Moses Zeiten begangen hatte.

Ein spezifischer Akt von Jerobeams Götzendienst in Bethel war der Anlass für die Prophezeiung einer endgültigen Reinigung, die mehr als 300 Jahre später unter König Josia, einem Nachkommen Davids, eintrat (13, 1–2; 2. Könige 23, 15–16, 19–20). Ein Gottesmann kam nach Bethel, um diesen Beschluss Gottes zu verkünden. Wütend befahl Jerobeam, ihn festzunehmen, doch Gott ließ auf der Stelle die Hand des Königs verdorren und zerstörte den Altar, den dieser für das heidnische Opfer benutzte. Auf Jerobeams Flehen hin ließ Gott seine Hand wieder genesen, doch selbst dieses dramatische Eingreifen änderte nichts an Jerobeams dauerhafter Bindung an den Götzenkult: „Aber nach diesem Geschehnis kehrte Jerobeam nicht um von seinem bösen Wege, sondern bestellte wieder Priester für die Höhen aus allem Volk. Wer da wollte, dessen Hand füllte er und der wurde Priester für die Höhen“ (1. Könige 13, 33).

Jerobeam ist in der biblischen Überlieferung der König, der Israel zur Sünde führte, indem er das neue Volk auf seinen verhängnisvollen Weg zu Niedergang und Fall brachte.“

C.D. Evans, „Jeroboam (Person),“ The Anchor Yale Bible Dictionary

Als Jerobeams Sohn krank wurde, ließ der König seine Frau inkognito zu dem Propheten Ahija gehen, um ihn nach den Aussichten auf eine Gesundung des Jungen zu fragen (14, 1–3). Doch noch bevor sie dort eintraf, erschien Gott dem Propheten und teilte ihm mit, dass die Königin kommen werde und was er ihr sagen solle: Wegen Jerobeams Abkehr von Gott werde der kranke Sohn bald sterben. Dann prophezeite Ahija, der Herr werde die nördlichen Stämme „ausreißen aus diesem guten Lande, das er ihren Vätern gegeben hat, und wird sie zerstreuen jenseits des Euphrat, weil sie sich Ascherabilder gemacht haben, den HERRN zu erzürnen [Aschera war eine kanaanitische Gottheit]. Und er wird Israel dahingeben um der Sünden Jerobeams willen, der da gesündigt hat und Israel sündigen gemacht hat“ (Verse 15–16). Als die Königin heimkehrte, starb ihr Sohn tatsächlich. Der Rest der Prophezeiung erfüllte sich etwa 200 Jahre später, als die nördlichen Stämme überwältigt und nach Assyrien verschleppt wurden.

Ein Muster wird sichtbar

Im südlichen Königreich Juda herrschte Rehabeam 17 Jahre lang, und während der gesamten Zeit führten er und Jerobeam Krieg gegeneinander. Rehabeam war zum Teil Ammoniter und erlaubte eine Form von Götzendienst, zu der Prostitution im Namen der Religion gehörte. In seinem fünften Regierungsjahr fielen die Ägypter ein, plünderten die Schätze des Tempels und des Königs und nahmen auch die goldenen Schilde aus Salomos Zeit mit.

Rehabeams Nachfolger war sein Sohn Abijam, ein Urenkel Absaloms. Seine dreijährige Herrschaft war gekennzeichnet von dem fortgeführten Krieg gegen Jerobeam und der gleichen Untreue gegenüber Gott, die sein Vater bewiesen hatte (15, 1–8). Nach seinem Tod bestieg sein Sohn Asa den Thron. Nach mehreren Königen, die sich geweigert hatten, Gottes Weg zu folgen, herrschte Asa 41 Jahre lang rechtschaffen. Mit Götzendienern und Götzenkult machte er kurzen Prozess, selbst seiner Mutter erkannte er den Titel der Königinmutter ab, weil sie sich an dem Kult beteiligt hatte.

Bald nach Asas Thronbesteigung im Süden starb Jerobeam. Sein Nachfolger als König im Norden war sein Sohn Nadab, der nach zwei Jahren von Bascha vom Stamm Issachar ermordet wurde. Bascha wurde daraufhin König und ließ sofort alle Nachkommen Jerobeams töten; so erfüllte sich die Prophezeiung des Ahija (Verse 25–30; 14, 10–11).

Bascha herrschte mehr als 20 Jahre lang und führte in dieser Zeit häufig Krieg gegen Asa. Einmal schloss Asa ein Bündnis mit dem Aramäer Ben-Hadad, dem König von Syrien, weil Bascha die Stadt Rama ausbaute, um Judas nördliche Grenze zu kontrollieren. Als die Syrer daraufhin mehrere nordisraelitische Städte angriffen, zog sich Bascha wieder aus Rama zurück (15, 16–21).

Doch wie Jerobeam war auch Bascha kein rechtschaffener König. Gott sandte den Propheten Jehu zu ihm, um ihm zu erklären, dass sein Fall kurz bevorstand. Seine Blutlinie endete so wie die Jerobeams, weil er gemordet und Israel auf Abwege geführt hatte (16, 1–7).

Auf den Thron folge ihm sein Sohn Ela, der jedoch zwei Jahre später von seinem Hauptmann Simri ermordet wurde, der anschließend das gesamte Haus Bascha tötete. Mittlerweile war dieses Muster von Götzenkult, Intrige und Mord in Israel fest etabliert. Simri herrschte nur sieben Tage lang, dann kam er in einem Feuer um. Nach einem kurzen internen Konflikt wurde Omri zu seinem Nachfolger. Auch seine zwölfjährige Herrschaft war schlecht, denn auch er handelte wie Jerobeam. Er gründete Samaria, die Hauptstadt des Nordens, und sein Nachfolger war sein Sohn Ahab, einer der schlimmsten Könige Israels (Verse 8–28).

Elia tritt auf

Ein zentraler Bestandteil von Ahabs Herrschaft war seine Interaktion mit dem Propheten Elia. Elia sagte eine lange Dürre in Israel voraus und wurde von Gott angewiesen, bei einem Bach in der Wüste östlich des Jordans zu bleiben; dort wurde er auf wunderbare Weise von Raben mit Brot und Fleisch versorgt. Als das Wasser zu versiegen begann, befahl Gott ihm, sich bei einer Witwe in Zarpat an der Mittelmeerküste einzuquartieren. Hier wirkte Gott nicht nur das Wunder, dass die Witwe, ihr Sohn und Elia stets Mehl und Öl hatten, sondern er erweckte auch das Kind wieder zum Leben, nachdem es plötzlich gestorben war (Kapitel 17).

Und Elia nahm das Kind […] und gab es seiner Mutter und sprach: Sieh da, dein Sohn lebt! Und die Frau sprach zu Elia: Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des HERRN Wort in deinem Munde ist Wahrheit.“

1. Könige 17, 23–24

Nach drei Jahren sandte Gott Elia zu Ahab, um ihm das Ende der Dürre zu verkünden. Unterwegs begegnete er dem königlichen Hofmeister Obadja, einem gottesfürchtigen Mann, der treu gebliebene Propheten während einer von der Königin Isebel befohlenen Säuberung versteckt hatte. Elia beauftragte ihn, dem König zu melden, dass er mit einer Botschaft auf ihn wartete. Obadja fürchtete um sein Leben, denn er wusste, dass der König Elia seit Langem verfolgte und es nicht gut aufnehmen würde, wenn Elia verschwände. Als Elia versprach, sich am gleichen Tag bereitzuhalten, überbrachte Obadja dem König die Nachricht (18, 1–16).

Innerhalb von Stunden kam das Treffen zustande. Der König warf dem Propheten vor, er stürze Israel ins Unglück; darauf antwortete dieser, die Ursache des Unglücks sei Ahab selbst, und sagte ihm, er solle seine heidnischen Propheten und das Volk auf dem Berg Karmel zusammenrufen. Dort erklärte Elia den Israeliten, dass sie zwischen dem Gott Israels und dem Götzendienst mit Isebel wählen mussten. Sie gaben keine Antwort. Elia stand allein gegen 850 Irrlehrer (Verse 17–22).

Nun kam es zur Machtprobe. Elia forderte die Propheten Baals und Ascheras auf, ihre Götter anzurufen, dass sie ihr Opfertier auf seinem Altar in Brand setzten, doch nichts geschah. Elias Opfer lag auf einem Altar mit zwölf Steinen, die die zwölf Söhne Jakobs symbolisierten, und war noch mit Wasser übergossen worden. Nun rief er Gott an, sein Opfer in Brand zu setzen: „HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute kundwerden, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und dass ich das alles nach deinem Wort getan habe! Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst!“ (Verse 36–37). Da fiel Feuer vom Himmel und bewies, wer der wahre Gott war. Daraufhin forderte Elia, dass die falschen Propheten ergriffen und unverzüglich am Bach Kischon hingerichtet werden sollten.

Gottesurteil auf dem Karmel von Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Federzeichnung, laviert (ca. 1645–1650); Darstellung von Elias Machtprobe mit den Propheten Baals (1. Könige 18, 30–38)

Dieses von Gott gewirkte Wunder signalisierte außerdem das Ende der Dürre. Elia empfahl Ahab, zu essen und zu trinken, denn es werde regnen, und stieg dann auf den Karmel, um dort darauf zu warten, dass vom Mittelmeer her Wolken aufzogen. Siebenmal ließ er seinen Diener nach Anzeichen für Regen Ausschau halten, bis dieser endlich meldete, dass über dem Meer eine kleine Wolke aufstieg. Elia schickte ihn zu Ahab und ließ ihm ausrichten, er solle aufbrechen, ehe schwerer Regen das Reisen unmöglich mache. Der König reiste tatsächlich nach Jesreel ab, noch bevor der Sturm einsetzte (Verse 41–45).

Als er die Tore der Stadt erreichte, war Elia schon dort. Nun berichtete Ahab seiner Frau Isebel, dass Elia all ihre Propheten getötet hatte. Wütend ließ sie ihm durch einen Boten drohen: „Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast!“ (19, 1–2).

Um sein Leben zu retten, floh der Prophet nach Beerscheba. Dort ließ er seinen Diener zurück und wanderte eine Tagereise weit in die Wüste. Zweifellos am Ende seiner Kräfte angelangt, setzte er sich unter einen Baum und bat darum, zu sterben. Dann schlief er ein. Ein Engel weckte ihn, gab ihm zu essen und wies ihn an, sich auf eine längere Reise zu begeben. Was ihm der Engel gegeben hatte, ernährte ihn 40 Tage und Nächte lang, bis er den Horeb auf der Halbinsel Sinai erreicht hatte – „den Berg Gottes“. Dort fand er Zuflucht in einer Höhle und hörte Gott ihn fragen, warum er gekommen sei. Er antwortete: „Ich habe geeifert für den HERRN, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen.“ Da erschien Gott ihm auf dem Berg und ging vorüber. Nacheinander kamen ein Sturm, ein Erdbeben, Feuer und „ein stilles, sanftes Sausen“. Nur in diesem Flüstern war Gott gegenwärtig (Verse 3–12). Über diese Passage wird viel diskutiert, doch die meisten deuten sie so, dass Gott signalisierte, nun in ruhigerer Weise durch die Propheten zu seinem Volk zu sprechen.

Elia stellte sich in den Eingang der Höhle und vernahm erneut Gottes Stimme, der ihn fragte, warum er gekommen sei. Der Prophet wiederholte seine verzweifelte Antwort, dass er ganz alleine sei und verfolgt werde (Vers 14). Daraufhin gebot Gott ihm, nach Syrien zu gehen und Hasaël (auch Ben-Hadad genannt) zum König zu salben. Das Gleiche sollte er in Israel mit Ahabs späterem Nachfolger Jehu tun, während er Elisa zu seinem eigenen Nachfolger als Prophet salben sollte. Diese drei sollten am Tod vieler Menschen beteiligt sein, aber Gott sagte Elia, dass er 7 000 Getreue, die der Prophet in seiner Verzweiflung nicht erkannt hatte, verschonen werde. Elia kam in das Dorf, wo Elisa lebte, nahm ihn in seinen Dienst und setzte nun sein Wirken fort (Verse 15–21).

Elia hat seinen Dienst und sein Leben aufgegeben, doch dies wird überwunden durch den klaren Auftrag, mit dem dieser Bericht endet. Zweifel enden und Bedenken verschwinden, als Gott ihm seine Arbeit zuweist.“

Simon J. DeVries, Word Biblical Commentary, Band 12: 1 Kings

Es war niemand wie Ahab“

Zwischen Syrien/Aram und Israel brach Krieg aus; mit Gottes Segen besiegte Ahab seine Nachbarn, und Israel bekam einen Zugang zum Markt in Damaskus (20, 1–34). Doch als Ahab einen Vertrag mit dem besiegten Ben-Hadad schloss, sandte Gott einen Propheten, um ihn zu verwarnen: Dies sei ein Fehler, denn Gott hatte ihm seinen Feind in die Hand gegeben. „So spricht der HERR: Weil du den Mann, auf dem mein Bann lag, von dir gelassen hast, so soll dein Leben für sein Leben einstehen und dein Volk für sein Volk“ (Verse 35–42).

Ahab ließ seine Verdrossenheit über dieses Urteil nun an dem einfachen israelitischen Bauern Nabot aus, dessen Weinberg er haben wollte. Als der Mann es ablehnte, sein Land herzugeben, wurde der König gereizt und beklagte sich bei seiner Frau Isebel. Die Königin nahm die Sache selbst in die Hand und schmiedete ein Komplott gegen Nabot: Sie ließ ihn mithilfe falscher Zeugen wegen Gotteslästerung und Majestätsbeleidigung anklagen und zu Tode steinigen (21, 1–16). Damit konnte Ahab den Weinberg wie geplant in Besitz nehmen.

Daraufhin sandte Gott Elia zum König, um ihm erneut Unheil zu prophezeien. Er kündigte ihm an, dass er und seine Frau einen schlimmen Tod finden würden und dass seine Dynastie ausgelöscht werde (Verse 17–24). Doch weil Ahab auf diese Ankündigung mit Demut, Fasten und Trauern reagierte, verschonte Gott ihn und sein Haus noch ein wenig.

Nach drei Jahren Frieden mit Syrien wollte Ahab die Stadt Ramot in Gilead im Nordosten Israels von Ben-Hadad zurückerobern und bat Joschafat, den König von Juda, ihm zu helfen (22, 1–4). Ahabs falsche Propheten befürworteten den Plan, aber Joschafat fragte, ob von den Propheten Gottes keiner übrig sei, den sie befragen könnten. „Der König von Israel sprach zu Joschafat: Es ist noch einer hier, Micha, der Sohn Jimlas, durch den man den HERRN befragen kann. Aber ich bin ihm gram; denn er weissagt mir nichts Gutes, sondern nur Unheil. Joschafat sprach: Der König rede so nicht!“ (Vers 8).

Als dieser Prophet befragt wurde, erklärte er, Ahab werde mit seinem Vorhaben scheitern, trotz der Worte seiner Propheten: „Nun siehe, der HERR hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten; und der HERR hat Unheil gegen dich geredet“ (Vers 23). Sofort befahl Ahab, Micha gefangen zu halten, bis er wohlbehalten zurückkehre. Doch wie vorausgesagt wurde Ahab in der Schlacht gegen Ben-Hadad schwer verwundet und starb noch am selben Tag in seinem blutbesudelten Streitwagen. Als der Wagen dann in Samaria gereinigt wurde, leckten Hunde Ahabs Blut auf, wie Elia es prophezeit hatte (Vers 38; 21, 19).

Ahabs Nachruf, wie ihn die Bibel überliefert, ist alles andere als schmeichelhaft: „Es war niemand, der sich so verkauft hätte, zu tun, was dem HERRN missfiel, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte“ (21, 25). Isebel fand ihr unrühmliches Ende erst mehrere Jahre später, zur Zeit Elisas.

Joschafat hielt sich dagegen während seiner gesamten Herrschaft an Gott. Zwar befreite er das Land nicht vollständig von Götzenkulten, doch abgesehen davon galt er als ein König, der „tat, was dem HERRN wohlgefiel“ (22, 43). Von der Blutlinie Ahabs konnte man das nicht sagen. Die Regierungszeiten seiner Söhne Ahasja und Joram überschnitten sich mit Joschafats Herrschaft, doch beide verhielten sich wie ihr Vater und Jerobeam vor ihnen.

Die nächste Ausgabe berichtet weiter vom Wirken der Propheten Elia und Elisa.

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