Gott und Gewalt
Wenn Gott die Personifizierung der Liebe ist, warum stellt das Buch Offenbarung ihn dann als einen Gott dar, der Krieg führt? Wenn er allmächtig ist, warum verhindert er nicht stattdessen Krieg und Gewalt? Dies ist das „Problem des Bösen“, das seit Jahrtausenden heiß diskutiert wird. Wie können wir Gottes Beziehung zu Gewalt am besten verstehen?
Wo war Gott, als die Diktatoren des letzten Jahrhunderts Millionen von Unschuldigen in den Tod trieben – auch viele ihrer eigenen Landsleute? Wo war er, als Stalin in den 1920er- und 1930er-Jahren fünf bis neun Millionen seiner Volksgenossen durch Hunger und willkürliche Quoten für Todesurteile auslöschte; als Hitler die systematische Ausmerzung von elf Millionen unschuldigen Männern, Frauen und Kindern guthieß, von denen mehr als die Hälfte Juden waren – sah Gott nicht hin? Und als Mao während seiner Regierungszeit 70 bis 80 Millionen Menschen skrupellos vernichtete – war es Gott gleichgültig?
„Mit den monströsen Waffen, die der Mensch bereits hat, läuft die Menschheit Gefahr, von ihren moralischen Halbwüchsigen in dieser Welt festgesetzt zu werden. Unsere Kenntnis der Wissenschaft hat eindeutig unsere Fähigkeit überholt, sie zu kontrollieren.“
Die leidige Frage der „Theodizee“, der Beziehung Gottes zum Bösen, plagt uns bis auf den heutigen Tag. Angesichts der Unmöglichkeit, das „Problem des Bösen“ zu lösen, haben sich viele von Gott abgewandt.
Es ist einer der rätselhaftesten und verwirrendsten Aspekte der Bibel, dass Gott Gewalt in bestimmten Situationen zu billigen scheint. Dies betrifft sogar seinen eigenen Sohn. Warum sollte ein Gott der Liebe zulassen, dass sein Sohn auf eine der qualvollsten Weisen stirbt? Als Jesus am Kreuz war, rief er: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27, 46; Gute Nachricht Bibel, sofern nicht anders angegeben). Hatte sein Vater ihn wirklich verlassen?
Wie kann ein Gott, der sich als liebenden Vater bezeichnet, Gewalt billigen und Leid nicht verhindern?
DIE OFFENBARUNG ALS GEWALT
Manche Theologen sehen das beunruhigende Buch Offenbarung als Ermutigung zur Gewalt für die Sache Gottes, denn darin wird ein globalisiertes, religiöses, politisches und wirtschaftliches System der Menschheit durch den wiederkehrenden Jesus Christus gewaltsam zerschlagen. David Frankfurter von der Boston University antwortete Vision: „Ich hätte Bedenken, zu sagen, die Offenbarung habe eine hilfreiche Botschaft, sei es für Menschen, die in dieser Welt in Not sind, oder für Menschen, die auf eine bessere Welt hoffen; denn die Gewalt, die in diesem Text geübt wird – nicht gegen Unterdrücker, sondern gegen solche, die unrein sind – ist ganz extrem. Und wenn sich jemand als die Hand Gottes identifizieren und beschließen würde, so weit zu gehen, dann könnte er diesen Text als Freibrief für sehr gewaltsames Handeln nutzen – und so ist dieser Text auch genutzt worden.“ Dies impliziert den Gedanken, dass Gott Gewalt für negative Zwecke einsetzt.
Die Religionsprofessoren Judith Kovacs und Christopher Rowland erkennen an, dass viele diese kritische Sicht der Offenbarung teilen: „Ihr Katalog von Katastrophen und Vernichtung, offenbar von Gott sanktioniert, ihre Schreie nach Rache und ihre erschreckende Schadenfreude über den Sturz Babylons, das alles scheint dem Geist Jesu so entgegengesetzt zu sein“ (Revelation: The Apocalypse of Jesus Christ [Blackwell Bible Commentaries], 2004).
Diese Autoren räumen ein, dass es schwierig sein kann, den Jesus der Evangelien und den Jesus der Offenbarung in Einklang zu bringen. Doch Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zeigen ausnahmslos einen Jesus, der gegen menschliches Unrecht klar Stellung bezieht und konsequent handelt.
Friedvoller Jesus?
Jesus sah die Welt, die ihn umgab, realistisch. Er sagte: „Euch kann die Welt nicht hassen; aber mich hasst sie, weil ich als Zeuge gegen sie bestätige, dass ihr Tun böse ist“ (Johannes 7, 7).
Ähnliche Worte Jesu überliefern Matthäus und Lukas von einer anderen Situation: „Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden in die Welt zu bringen. Nein, ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern Streit. Ich bin gekommen, um die Söhne mit ihren Vätern zu entzweien, die Töchter mit ihren Müttern und die Schwiegertöchter mit ihren Schwiegermüttern“ (Matthäus 10, 34-35; Lukas 12, 51-53).
Über die Ereignisse der Endzeit sagte Jesus: „Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Herrschaftsgebiet alle einsammeln, die Gott ungehorsam waren und andere zum Ungehorsam verleitet haben. Sie werden sie in den glühenden Ofen werfen; dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen“ (Matthäus 13, 41-42). Dies ist allein dadurch notwendig geworden, dass Menschen bewusst den Weg gegangen sind, den Satan sie führte. Ohne Reue kann Sünde nur den ewigen Tod bringen.
Bei der Frage der Gewalt ist es hilfreich, zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen zu unterscheiden. Gibt es einen Unterschied zwischen menschlich und göttlich geführtem Krieg? Besteht ein Widerspruch zwischen Christus als siegreichem König der Könige und als Friede-Fürst?
„Krieg scheint vom menschlichen Dasein untrennbar zu sein.“
Diese Einsicht drückt der Prophet Jesaja aus: „Meine Gedanken – sagt der Herr – sind nicht zu messen an euren Gedanken und meine Möglichkeiten nicht an euren Möglichkeiten. So hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken hinaus über alles, was ihr euch ausdenkt, und so weit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet“ (Jesaja 55, 8-9). Diese Passage ist von grundlegender Bedeutung dafür, durch Gott geübte Gewalt zu verstehen.
In der Offenbarung erscheint der wiederkehrende Messias als blutbefleckter Krieger, hoch zu Ross. Der entscheidende Unterschied zwischen Christus und seinen Feinden ist, dass er nach gerechten, richtigen Prinzipien handelt. Johannes schreibt: „Dann sah ich den Himmel weit geöffnet. Und ich sah ein weißes Pferd, auf dem saß einer, der heißt der Treue und Wahrhaftige. Er urteilt und kämpft gerecht. Seine Augen waren wie Flammen und auf dem Kopf trug er viele Kronen. Ein Name stand auf ihm geschrieben, den nur er selbst kennt. Sein Mantel war blutgetränkt, und sein Name ist ‚Das Wort Gottes‘. Die Heere des Himmels folgten ihm. Alle ritten auf weißen Pferden und waren in reines weißes Leinen gekleidet. Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegen sollte. Er wird sie mit eisernem Zepter regieren und sie zertreten, wie man die Trauben in der Weinpresse zertritt. So vollstreckt er den glühenden Zorn Gottes, des Herrschers der ganzen Welt. Auf seinem Mantel und auf seinem Schenkel stand sein Name: ‚König der Könige und Herr der Herren‘“ (Offenbarung 19, 11-16).
Dieser Passage zufolge wird die Wiederkunft Christi dem Widerstand des Menschen gegen Gott mit Sicherheit ein gewaltsames Ende bereiten.
WER KÄMPFT GEGEN WEN?
Wer genau sind die Gegner in dieser letzten Konfrontation? Johannes schreibt: „Dann sah ich das Tier zusammen mit den Königen der Erde. Ihre Heere waren angetreten, um gegen den Reiter und sein Heer zu kämpfen“ (Offenbarung 19, 19).
Hier wird deutlich, dass es ein großer Teil der Menschheit ist, der den wiederkehrenden Christus bekämpft. Der Anführer wird als „das Tier“ identifiziert – ein Mann von großer Grausamkeit und Verschlagenheit. Dieser Superführer kommt in einer Zeit weltweiter Krise an die Macht. Die Streitkräfte werden durch böse Geister zusammengezogen: „Es sind dämonische Geister, die Wunder tun. Sie suchen alle Könige der Erde auf, um sie zum Kampf zu sammeln für den großen Tag Gottes, des Herrschers der ganzen Welt“ (Offenbarung 16, 14); „Die drei Geister versammelten die Könige an einem Ort, der auf Hebräisch Harmagedon heißt“ (Vers 16). Harmagedon oder Armageddon (Hebräisch Har Megiddo, „Berg Megiddo“), auch als Ebene Esdraelon oder Tal von Jesreel bezeichnet, liegt im Norden des heutigen Israel.
Diese bösen Geister sind dieselben gefallenen Engel, die unter dem brutalisierenden Einfluss Satans mit ihm rebellierten und Krieg gegen Gott führten, bevor die Menschen erschaffen wurden. Gewalt gehört zu Satans Natur und ist ein Grundzug seines Handelns (Hesekiel 28, 16; Jesaja 14, 12-17). Da er der Widersacher ist (Hebräisch satan), ist Widerstand mit Gewalt seine Vorgehensweise.
Unter denen, die gegen Christus kämpfen, werden zehn Heerführer mit ihren Armeen sein: „Die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, deren Herrschaft noch nicht begonnen hat. Eine Stunde lang werden sie zusammen mit dem Tier königliche Macht bekommen. Diese zehn verfolgen dasselbe Ziel und übergeben ihre Macht und ihren Einfluss dem Tier. Sie werden gegen das Lamm kämpfen“ (Offenbarung 17, 12-14).
Nachdem die Völker der Welt bei Harmagedon zusammengeströmt sind, werden sie nach Süden ziehen und von Gott bei Jerusalem gesammelt werden. Von dieser Zeit sprach der Prophet Sacharja, als er über das letzte Eingreifen Christi in die Geschichte der Menschen schrieb: „Der Tag des Herrn, kommt (…) Alle Völker werde ich zum Kampf gegen Jerusalem versammeln (…) Dann aber, an jenem Tag, wird der Herr selbst gegen diese Völker in den Kampf ziehen, wie er in früheren Zeiten für sein Volk gekämpft hat. Er stellt sich auf den Ölberg“ (Sacharja 14, 1-4).
Das unmittelbare Ergebnis dieser Schlacht ist die Vernichtung der Feinde Christi: „Das Tier wurde gefangen genommen und auch der falsche Prophet, der unter den Augen des Tieres die Wunder getan hatte. Durch diese Wunder hatte er alle verführt, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Standbild des Tieres angebetet hatten. Das Tier und der falsche Prophet wurden bei lebendigem Leib in einen See von brennendem Schwefel geworfen. Alle Übrigen wurden durch das Schwert vernichtet, das aus dem Mund dessen kommt, der auf dem Pferd reitet. Alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch“ (Offenbarung 19, 20-21).
So nimmt die Zeit größter Gewalt in der Geschichte der Menschen ihr entsetzlich gewaltsames Ende.
EINE GESCHICHTE DES WIDERSTANDES
Warum muss Christus Krieg führen? Die Antwort liegt darin, wie Gott der Natur des Menschen und ihrer Grundhaltung, die von einem gottlosen Wesen stammt, begegnen kann. Der Einfluss dieses Wesens und seine Wirkung sind der Grund dafür, dass Christus am Ende dieses Zeitalters eingreift. Und wir werden sehen, dass damit eine lange Geschichte des Widerstandes endet.
Wie bereits erklärt, ist Satan ein gewalttätiges Wesen, das schon vor den Menschen Gottes Widersacher war. Seine Gewalt ist gottfeindlich. Er führt nicht in Gerechtigkeit Krieg. Es ist Satan, der hinter dem Widerstand des Menschen gegen Gott steckt:
• Er überredete Adam und Eva, sich gegen ihren Schöpfer zu entscheiden; sie zerstörten ihre Beziehung mit Gott (Zerstörung ist eine Form der Gewalt).
• Er nutzte die persönliche Schwäche Kains aus, der die Versuchung zur Sünde nicht überwand, und brachte ihn dazu, Abel Gewalt anzutun.
• Er bewirkte, dass die Welt vor der Flut so gewalttätig und verderbt wurde, dass Gott ihr ein Ende bereiten musste.
Bald nach der Flut trat Nimrod auf – ein trotziger Mann, widerspenstig gegen Gott, „ein gewaltiger Jäger“ (1. Mose 10, 9) und, wie wir lesen, ein Tyrann, ein Gewaltherrscher, „der erste große Herrscher auf der Erde“ (1. Chronik 1, 10).
Kains Blutlinie war beendet; doch kam mit Nimrod ein Mann mit einer ähnlichen Haltung an die Macht – und diese Haltung blieb unter den Menschen verbreitet. Heute haben wir es mit dem Erbe Kains zu tun. Judas identifiziert es im Neuen Testament als „Weg Kains“ (Vers 11) und man könnte es auch als „Weg Nimrods“ bezeichnen; an anderen Stellen (Daniel 4, 27; Offenbarung 16, 19) wird es nach der Stadt, dem System und der Lebensweise, die Nimrod in Babel begründete, „großartige Stadt“ und „das große Babylon“ genannt. Die Offenbarung beschreibt das absolute Ende dieses Systems, das die Menschheit drangsaliert – eine Wirtschaftsordnung, die alle Menschen versklavt und ihnen massive Gewalt antut, in der „Sklaven, ja: lebende Menschen“ (Offenbarung 18, 13) oder „Leiber und Seelen von Menschen“ (ibid., Luther-Bibel 1984) gehandelt werden wie Waren.
Die Aufsässigkeit Nimrods und derer, die ihm in Babel folgten, war für Gott keine Überraschung. Schon unmittelbar nach der Flut war er zu dem Schluss gekommen, dass die Menschheit sich nicht aus eigener Kraft ändern konnte: „Ich will die Erde nicht noch einmal bestrafen, nur weil die Menschen so schlecht sind! Alles, was aus ihrem Herzen kommt, ihr ganzes Denken und Planen, ist nun einmal böse von Jugend auf. Ich will nicht mehr alles Leben auf der Erde vernichten, wie ich es getan habe“ (1. Mose 8, 21). An der Art, wie Menschen von Natur aus dachten, hatte sich nichts geändert; mit den gleichen Worten hatte Gott die Menschheit kurz vor der Flut beurteilt (s. 1. Mose 6, 5).
Gewalt und ungerechter Krieg der Menschen waren schon früher der Grund dafür, dass Gott eingreifen musste, und sie werden auch Gründe für sein künftiges Eingreifen sein.
Angesichts der Natur der Menschen ist Krieg meist die einzige Antwort, aber aus unrechten Gründen. Die Diktatoren waren Männer, die sich für Götter hielten. Doch mit ihren Kriegen und ihrer Gewalt konnten sie keinen Frieden bewirken – nur mehr Krieg und Gewalt. Es ist ein erschütternder Beweis der Verderbtheit, zu der Satan die Menschen getrieben hat. Für jene, die in der Endzeit vor der Wiederkunft Christi aufsässig sind, wird gerechter Krieg Gottes einzig mögliche Antwort sein. Gott führt nur aus gerechten Gründen Krieg.
SELTENE WEISHEIT
Manch einer entwickelte ein gewisses Verständnis dafür, worin das Problem mit den Menschen liegt. Die Schrecken des Krieges haben manche Militärs bedeutende Wahrheiten gelehrt. Im Jahr 1951 sagte einer der führenden amerikanischen Generäle des Zweiten Weltkriegs, Douglas MacArthur: „Militärbündnisse, das Gleichgewicht der Kräfte, der Völkerbund – alle haben versagt. Übrig blieb nur der Weg über die Feuerprobe des Krieges. Doch die absolute Vernichtungskraft eines heutigen Krieges schließt diese Alternative aus. Insofern haben wir unsere letzte Chance gehabt. Unser Harmagedon steht vor der Tür, es sei denn, wir entwickeln ein größeres und gerechteres System. Das Problem ist im Grunde theologischer Art und bedingt eine geistliche Erneuerung und Besserung des menschlichen Charakters im Sinne einer Gleichschaltung mit unserem fast beispiellosen Fortschritt in den Bereichen Naturwissenschaft, Kunst, Literatur und in allen materiellen und kulturellen Entwicklungen der vergangenen 2.000 Jahre. Es muss durch den Geist geschehen, wenn wir das Fleisch retten wollen.“ MacArthur wusste, dass Krieg zu oft die einzige Antwort auf menschliche Differenzen ist, und dass er nur durch geistliche Erneuerung überwunden werden kann.
Ein anderer amerikanischer General, der wusste, dass geistliche Prinzipien die einzige Antwort auf menschliche Gewalt und Aggression sind, war Omar Bradley. Er sagte 1948: „Wir haben viele Männer der Wissenschaft, doch zu wenige Männer Gottes. Wir haben das Mysterium des Atoms ergriffen und die Bergpredigt verworfen (…) Die Welt hat brillante Intelligenz ohne Weisheit, Macht ohne Gewissen erreicht. Wir leben in einer Welt der nuklearen Riesen und der ethischen Zwerge. Wir verstehen mehr vom Krieg als vom Frieden und mehr vom Töten als vom Leben.“
Doch diese Männer sind nicht typisch und sie konnten die Abwärtsspirale der Menschheit nicht bremsen. Der Historiker Victor Davis Hanson drückt es so aus: „Der Konflikt wird unser aller altbekannter Vater bleiben – solange das Wesen des Menschen über Raum, Zeit und Kulturen hinweg konstant und unverändert bleibt.“ Er kommt zu dem Schluss: „Krieg ist ein ganz und gar menschliches Unterfangen“ (The Father of Us All: War and History, Ancient and Modern, 2010).
Dieser letzte Satz ist allerdings nur zum Teil wahr. Krieg ist nicht nur Menschenwerk. Auch Satan ist daran beteiligt und er ist der Drahtzieher, der hinter ungerechten Kriegen steckt. Jesus hat prophezeit, dass durch den Willen des Menschen der totale Krieg kommen wird. Er sagte über das Ende dieser Zeit: „Denn was dann geschieht, wird furchtbarer sein als alles, was jemals seit Beginn der Welt geschehen ist oder in Zukunft noch geschehen wird. Wenn Gott diese Schreckenszeit nicht abkürzen würde, dann würde kein Mensch gerettet werden. Er wird sie aber denen zuliebe abkürzen, die er erwählt hat“ (Matthäus 24, 21-22). Dies ist die Art Krieg, die MacArthur und Bradley fürchteten.
Wenn man darüber nachdenkt, warum Christus Krieg führen muss, ist auch zu berücksichtigen, dass der Vater und der Sohn menschliches Leben nicht sehen wie wir. Der Tod ist nicht so endgültig, wie ihn sich die meisten Menschen vorstellen. Vater und Sohn wissen, dass eine Auferstehung oder ein Wandel zu geistlichem Leben möglich ist. Sie wissen, dass alle Menschen aus dem Grab, aus den Tiefen der Weltmeere und aus den Weiten des Weltalls zurück zum Leben gebracht werden können. Der Vater weiß, dass es sein Wunsch ist, dass alle Menschen gerettet werden. Wenn der Tod kommen muss, ehe Gott begonnen hat, mit einem Menschen zu arbeiten, kann er entscheiden, das zuzulassen.
Gott weiß auch, dass das Böse im Menschen, das von der Sünde kommt, nicht gesühnt werden kann, ohne dass dafür mit einem Leben bezahlt wird: einem Opferlamm. Jesus war bereit, dieses Opferlamm zu werden; und der Vater musste es zulassen, sich von der Sünde abwenden, die es sühnte. Ja, er verließ seinen Sohn, der ohne Sünde war, der die Sünden aller Menschen auf sich nahm. Die Sünden der Menschen – Ihre, meine und die aller Menschen, die je gelebt haben und leben werden – sind durch das Opfer Christi bezahlt, den Tod eines Gottwesens an unserer Stelle.
FRIEDE, NICHT KRIEG – FÜR IMMER
Der Tag des Herrn, der kommen wird, bedeutet natürlich nicht nur Krieg; er bedeutet auch den Anfang der neuen Welt. Er bedeutet, dass Gottes Feinde besiegt werden und Friede einkehrt. Er bedeutet, dass nun alle, die gestorben sind, wieder zum Leben erweckt werden, damit sie ihre Chance bekommen, den Weg Gottes zu erkennen. Die Unschuldigen, die unter den Gewaltherrschern der ganzen Geschichte gestorben sind, werden statt der falschen Messiasse, die täuschen und zerstören, den wahren Gott erkennen.
„Er weist die Völker zurecht und schlichtet ihren Streit. Dann schmieden sie aus ihren Schwertern Pflugscharen und aus ihren Speerspitzen Winzermesser. Kein Volk wird mehr das andere angreifen und niemand lernt mehr das Kriegshandwerk.“
Jesus Christus kam mit einer klaren Botschaft: Es wird Friede auf der ganzen Erde kommen und die Natur des Menschen wird verwandelt werden. Er sprach von einer Zukunft, in der die Welt „erneuert“ wird (Matthäus 19, 28). Der Apostel schrieb über die Zeit, „in der alles wiedergebracht wird“ (Apostelgeschichte 3, 21, Luther-Bibel 1984). Friede ist eines der Dinge, die wiedergebracht werden. Denn in Gottes kommendem Reich wird ungerechter Krieg unter Menschen weitgehend der Vergangenheit angehören: „Wo aber Liebe und Treue herrschen, da bewirken sie Frieden und Wohlstand, Ruhe und Sicherheit. Am Ort des Friedens wird mein Volk leben, in sicheren Wohnungen, an ruhigen, sorgenfreien Plätzen“ (Jesaja 32, 17-18).
Das wird geschehen, weil das gerechte Urteil Christi bewirken wird, dass Nationen und Völker nicht einmal mehr lernen, Krieg zu führen: „Er weist mächtige Völker zurecht und schlichtet ihren Streit, bis hin in die fernsten Länder. Dann schmieden sie aus ihren Schwertern Pflugscharen und aus ihren Speerspitzen Winzermesser. Kein Volk wird mehr das andere angreifen und niemand lernt mehr das Kriegshandwerk“ (Micha 4, 3).
Wir werden sehen, dass die militärisch-industriellen Geschäfte ein Ende finden. Aggression wird nicht länger als Erfolgsrezept gelten. Im Mittelpunkt des Strebens und Lehrens wird der Weg Gottes stehen und dem menschlichen Hang zum Krieg wird vorgebeugt: „Denn ganz Jerusalem ist dann mein Thron. Alle Völker kommen und versammeln sich dort bei mir. Sie werden nicht mehr tun, was ihr eigensinniges und böses Herz ihnen eingibt“ (Jeremia 3, 17).
„Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei.“
Die menschliche Art, zu denken, die der gewalttätige Geistführer Satan ausnutzt, wird nicht möglich sein. Das Ergebnis: „In deinem Land wird es keine Verbrechen mehr geben, keine Zerstörung und Verwüstung. Deine Mauern geben dir Schutz und deine Tore bringen dir Ruhm“ (Jesaja 60, 18).