Haben Prophezeiungen eine Zukunft?
Von Zeit zu Zeit machen aufsehenerregende Voraussagen weltweit Schlagzeilen – zuletzt in Verbindung mit dem Jahr 2000 und dem Kalender der Maya –, doch jedes Mal bleibt das große Ereignis aus. Gibt es eigentlich so etwas wie definitive Prophezeiungen?
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Prophezeiung“ hören?
Je nach Ihrem kulturellen Hintergrund könnte es z. B. Nostradamus sein, der französische Apotheker aus dem 16. Jahrhundert, der diverse historische und prophetische Schriften früherer Jahrhunderte sammelte. In diesem Fall kennen Sie wahrscheinlich sein bekanntestes Buch, Les Prophéties (Die Prophezeiungen), das in den letzten vier Jahrhunderten immer wieder nachgedruckt wurde. Seine vierzeiligen Verse sind auf vielfache und oft gegensätzliche Weise im Zusammenhang mit Weltereignissen gedeutet worden – von der Französischen Revolution über Hitler bis zum Tod von John F. Kennedy und Prinzessin Diana.
Wenn Ihr Bezugspunkt die Bibel ist, assoziieren Sie „Prophezeiung“ vielleicht mit verschiedenen Autoren des Alten Testaments, Harmagedon, dem Ende der Welt und dem Jüngsten Gericht.
Aber bestimmte Propheten und Prophezeiungen haben die Wahrheit so oft verfehlt, dass viele Menschen niemandem trauen – ob religiös oder weltlich –, der behauptet, Künftiges vorauszusagen. Die Jahrtausendwende ist ohne weltweite Katastrophe gekommen und gegangen. Und trotz der Ängste wegen des Maya-Kalenders ging die Welt Ende 2012 nicht unter.
Haben Prophezeiungen dann überhaupt eine Zukunft? Weist insbesondere die biblische Prophetie auf irgendein Ereignis hin, das von zentraler Bedeutung ist und definitiv eintritt?
Betrachten wir das Thema von seinen biblischen Anfängen her, um so nacheinander einzelne Aspekte zu definieren.
„Der Prophet war ein Mensch, der zu seiner Gesellschaft Nein sagte; er verurteilte ihre Gewohnheiten und Annahmen, ihre Selbstgefälligkeit, ihren Eigensinn und ihren Synkretismus.“
MESSIANISCHE VERHEISSUNG
Die erste Prophezeiung der Bibel findet sich schon früh im Buch Genesis. Sie wird als Hinweis auf die Gegnerschaft zwischen Satan und dem Messias verstanden. Zu der Schlange, die gerade Eva verführt hat, sagt Gott: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ (1. Mose 3, 15). Mit anderen Worten: Satan wird immer der Widersacher Evas und ihrer Nachkommen sein – und das schließt Christus ein, der seinerseits Satan endgültig besiegen wird. Diese Prophezeiung sagte voraus, was 4.000 Jahre später geschehen sollte, als Christus gekreuzigt wurde und Satan den Sohn Gottes „stach“, und auch, dass der Widersacher am Ende besiegt werden wird (Offenbarung 20, 10).
Wie wir sehen werden, wird das Kommen des Messias in der prophetischen Sequenz der Bibel immer wieder angesprochen – zentral für das Funktionieren von Gottes Plan für die Menschheit und seine Schöpfung.
Die erste Erwähnung eines menschlichen Propheten fällt in die Zeit Abrahams um 2.000 v. Chr. Er ist der Erste, den die Bibel mit nabi bezeichnet, dem hebräischen Wort für „Prophet“ (1. Mose 20, 6-7). Der Prophet ist hier der Vermittler zwischen Gott und dem Menschen, in diesem Fall dem Kanaaniterkönig Abimelech. Abraham sagt nicht unbedingt etwas voraus, sondern er verkündet dem Menschen Gott und spricht an dessen Stelle zu ihm. Mit dieser Definition könnte man noch frühere Personen der Genesis nennen, z. B. Abel, Henoch und Noah, die zwar nicht als Propheten bezeichnet werden, aber Gottes Verbündete in einer ansonsten gottlosen Welt waren (siehe Hebräer 11, 4-7).
Ein anderer Sprecher oder Vermittler war Moses Bruder Aaron, der dessen „Prophet“ wurde (2. Mose 7, 1). Mose spricht die Worte Gottes und Aaron gibt sie an das Volk weiter: „Und er soll für dich zum Volk reden; er soll dein Mund sein und du sollst für ihn Gott sein.“ (2. Mose 4, 16) Auch Mose selbst war ein Sprecher-Prophet für das Volk Israel, der Vorgänger eines viel größeren, wie Gott ihm sagte: „Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde.“ (5. Mose 18, 18)
Auch dies ist ein prophetischer Hinweis auf das Kommen des Messias. Hierauf spielte der Apostel Petrus an, als er über Jesus schrieb: „Mose hat gesagt: Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; den sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagen wird.“ (Apostelgeschichte 3, 22)
Jesus kannte die Prophezeiungen seines Kommens überall in der hebräischen heiligen Schrift (dem Alten Testament), die nach seiner Definition drei Hauptteile umfasst: „Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.“ (Lukas 24, 44) Dem entspricht die heutige jüdische Praxis, die drei Teile nach den Anfangsbuchstaben der hebräischen Wörter Thora (Gesetz), Newiim (Propheten) und Chetuwim (Schriften, beginnend mit den Psalmen) zusammen als Tanach oder Tenach zu bezeichnen.
Jesus sprach zu zwei Jüngern, die ihn als Propheten sahen, „mächtig in Taten und Worten“: „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.“ (Lukas 24, 19, 27)
FRÜHE UND SPÄTE PROPHETEN
Innerhalb dieser dreiteiligen Struktur des hebräischen Kanons kann man zwischen frühen und späten Propheten unterscheiden. Die frühen Propheten umfassen die Geschichtsbücher Josua, Richter, Samuel und Könige; zu den späten zählen die drei großen Propheten und die zwölf kleinen Propheten (siehe „Die Propheten“).
Moses Nachfolger Josua handelte wie ein Prophet des abrahamitischen Typus, obgleich er nicht als nabi bezeichnet wird. Das nachfolgende Buch Richter erzählt von der israelitischen Richterin und Kriegsheldin Debora als Prophetin im gleichen Sinn: einer Frau, die den Willen Gottes offenbart, nicht primär künftige Ereignisse voraussagt (Richter 4, 4). Aus der Zeit Samuels, dem 11. Jahrhundert v. Chr., wird berichtet, dass das Volk aktiv „Seher“ aufsuchte, um den Willen Gottes zu erfahren: „Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt, lasst uns zu dem Seher gehen! Denn die man jetzt Propheten nennt, die nannte man vorzeiten Seher.“ (1. Samuel 9, 9) Und Samuel sprach Gottes Worte des Tadels aus, als Israel einen menschlichen König haben wollte und Gottes Herrschaft verwarf (1. Samuel 8, 7 und 10). Später führte er „die Schar der Propheten“ an (1. Samuel 19, 20). In dieser Zeit standen Propheten oft in persönlichem Kontakt mit Israels Monarchen. So sprach Samuel mit Saul (1. Samuel 15), Nathan trug David Gottes Zurechtweisung vor (2. Samuel 12), Ahija sagte Jerobeam seinen Aufstieg und Fall voraus (1. Könige 11 und 14) und Elia konfrontierte Ahab (1. Könige 17 und 18).
„Die Worte der Propheten zu lesen ist eine emotionale Strapaze; es zerrt das Gewissen aus seinem Scheintod.“
Doch vieles von dem, was generell unter „biblischen Prophezeiungen“ verstanden wird, kam erst zur Zeit der späten Propheten. Hier kommt das Element der Voraussage stärker zum Tragen.
PROPHEZEIUNGEN, FRÜHER UND SPÄTER
Manche biblischen Prophezeiungen sind sofort in Erfüllung gegangen, andere haben einen fernen Horizont und bei manchen ist beides der Fall. Dies betrifft z. B. die Prophezeiung über das Kommen des Messias, das in Händels berühmtem Oratorium gefeiert wird: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ (Jesaja 9, 5) Der erste Teil, in dem von einem Kind die Rede ist, wird als Voraussage erkannt, dass Jesus kommen wird, durch ein Wunder empfangen als Erstgeborener der Jungfrau Maria. Doch die Prophezeiung über seine Herrschaft ging bei seinem ersten Kommen nicht in Erfüllung. Das bestätigt der nächste Vers dieser Passage: „auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.“ (Vers 6) Dies betrifft eine Zeit, die noch in der Zukunft liegt und in der Christus auf der Erde regieren wird. Eine solche Herrschaft gehörte im 1. Jahrhundert nicht zur Aufgabe Jesu (Johannes 18, 36). Die Bibel enthält viele Prophezeiungen, die zunächst nur teilweise in Erfüllung gingen und deren volle Erfüllung noch in ferner Zukunft lag.
Über den Messias gibt es also Prophezeiungen, die sein erstes und sein zweites Kommen betreffen. Doch diejenigen, die solche Prophezeiungen aussprachen, verstanden sie damals nicht in vollem Umfang. Wie der Apostel Petrus schrieb: „Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist, und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist – was auch die Engel begehren zu schauen.“ (1. Petrus 1, 10-12)
Propheten können also verkünden im Sinne inspirierten Lehrens, welches den Menschen mit Gott verbindet, und sie können Künftiges voraussagen. Wenn sie über ihre eigene Zeit sprechen, können sie ein direkt bevorstehendes Ereignis verkünden. Wenn sie über die sehr ferne Zukunft sprechen, sind wir im Bereich der Eschatologie und manchmal der Apokalyptik.
Vieles von dem, was die späten Propheten sagten, warnte die Kinder Israel vor unmittelbar bevorstehenden Gottesstrafen in Form der Unterjochung durch fremde Völker, z. B. die Assyrer und die Babylonier. Als Davids Sohn Salomo gestorben war, zerfiel ihr geeintes Reich in das nördliche Israel und das südliche Juda. Weil die Israeliten gegen Gott und Menschen sündigten, Götzen anbeteten und die Gesetze für den Umgang mit Menschen brachen, wurden Propheten gesandt, die sie zur Buße mahnten und versuchten, die Könige und ihre Untertanen von ihrem bösen Tun abzubringen. Diese Botschaften waren häufig mit Prophezeiungen von Strafe und Versöhnung in naher oder auch ferner Zukunft verbunden. Oft gibt es darin Bezüge zu einem „Tag des Herrn“, den man später als zweites Kommen des Messias verstand, und in den Schriften des Neuen Testaments werden diese Prophezeiungen im Hinblick auf das gleiche, noch zukünftige Ereignis zitiert und erweitert.
Was Jesaja schrieb, war auch eine prophetische Aussage über Jesus: „Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN ...“ (Jesaja 61, 1-2). Das wissen wir, weil Jesus Jesajas Worte auf sich selbst bezog, als er zu Beginn seines Wirkens in der Synagoge seines Heimatortes lehrte (siehe Lukas 4, 16-21). Doch er zitierte nicht die ganze Passage. Warum nicht? Vielleicht weil sie auf sein zweites Kommen verweist – „einen Tag der Vergeltung unsres Gottes“ (Jesaja 61, 2) – und es noch nicht Zeit war, das zu betonen. Jesajas Prophezeiung bezieht sich teilweise auf sein eigenes Wirken und in einem weiteren Sinn auf das erste und zweite Kommen des Messias.
DAS ZWEITE KOMMEN
Wie stark das Neue Testament die Wiederkunft Christi betont, ist eindruckvoll, wenn man bedenkt, dass die meisten Schriften des Neuen Testaments entweder direkt oder indirekt darauf Bezug nehmen. Unter den wenigen, die es nicht tun, sind drei Briefe zu spezifischen Themen mit jeweils nur einem Kapitel.
Petrus verglich als junger Mann die Tatsache des ersten Kommens mit der Gewissheit des zweiten Kommens; dies macht deutlich, wie zentral die Wiederkunft Christi ist.
In einer frühen öffentlichen Rede sagte er: „Gott aber hat erfüllt, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat: dass sein Christus leiden sollte [sein erstes Kommen].“ Er mahnte sie, umzukehren und Buße zu tun, „damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus. Ihn muss der Himmel aufnehmen bis zu der Zeit, in der alles wiedergebracht wird [das zweite Kommen], wovon Gott geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Anbeginn.“ (Apostelgeschichte 3, 18-21) Die Propheten, deren Worte durch das Leben Jesu in Erfüllung gingen, sind dieselben, deren Worte durch die Wiederkunft Christi in Erfüllung gehen werden. Und die prophezeiten Ereignisse sind ebenso sicher wie die bereits eingetretenen.
Später in seinem Leben schrieb Petrus wiederum über Prophezeiung und betonte, dass sie Gewissheit über die Wiederkunft Christi bedeute. Dabei berief er sich auf seine eigene Erfahrung, als er Jesus verklärt in einer Vision vom Reich Gottes gesehen hatte (siehe Matthäus 17): „Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge“.
Er schließt eine wichtige Aussage über den Glauben an die biblischen Prophezeiungen an: „Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.“ (2. Petrus 1, 16-21)
Mit diesen Worten vermittelt Petrus wertvolle zusätzliche Gedanken darüber, wie eine Prophezeiung zu verstehen ist, was man im Hinblick auf ihre Quelle beachten sollte und wovor man sich hüten sollte. Wir sollen auf Prophezeiungen hören, die von Gott kommen, nicht auf Voraussagen von Menschen. Bei unseren eigenen Vorstellungen über prophetische Aussagen und menschliche Spekulationen müssen wir dies klar unterscheiden. In Matthäus 24 beantwortet Jesus Fragen nach seiner Wiederkunft damit, dass sie sehr sichtbar geschehen wird – aber er sagt nicht, wann das sein wird. Das allein sollte ausreichen, uns misstrauisch gegen jeden zu machen, der mit Daten zu diesem Thema daherkommt. Bisher hatten alle, die ein Datum genannt haben, Unrecht, und wenn wir Jesus glauben, wird das auch so bleiben.
„Die Bilder, welche die Propheten für die Liebe Gottes verwenden, offenbaren selbst viel. Vater, Lehrer, Heiler, Ratgeber – dies sind einige der Rollen, mit denen die Propheten Gott beschreiben, und sie offenbaren die Fürsorge und Leidenschaft Gottes für die Menschen.“
Doch eines Tages wird es geschehen. In dem Kapitel, in dem Jesus privat mit seinen Jüngern über seine Wiederkunft spricht, heißt es: „Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.“ (Matthäus 24, 30-31)
Was kommt vor diesem großen Ereignis, auf das die Geschichte der Menschheit zugeht? Viele Einzelheiten stehen in dem zentralen prophetischen Buch des Neuen Testaments, der Offenbarung oder Apokalypse. Dort heißt es über das gleiche Ereignis, von dem in Matthäus 24 die Rede ist: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde.“ (Offenbarung 1, 7)
Danach beschreibt und erklärt die Offenbarung den Menschen, die Christus nachfolgen, den Verlauf der menschlichen Regierung und Gesellschaft in Opposition zu Gottes Weg, damit sie verstehen, was kommen wird und wie alles gelöst werden wird. Ein Teil dieser Erklärung beschreibt die menschliche Gesellschaft in den letzten Tagen dieser Zivilisation. Die Welt wird globalisiert sein, gefangen in einem riesigen wirtschaftlichen, politischen und religiösen System, das mit allen möglichen Waren Handel treibt. Die lange Liste ist in Offenbarung 18 zu finden. Sie umfasst Nahrungsmittel und Getränke, aber auch Edelmetalle, exotisches Mobiliar, Edelsteine, Stoffe, Parfums und die tragische Ausbeutung der „Leiber und Seelen von Menschen“ (Offenbarung 18, 11-13).
Ein solches System muss um der Menschheit willen beendet werden – um sie vor sich selbst zu retten. Dazu wird es nötig sein, dass der Vater eingreift und seinen Sohn sendet, um die Menschheit zu erlösen. Johannes, der Autor der Offenbarung, sah dieses Eingreifen in einer Vision (siehe Offenbarung 6, 12-17).
Das Ergebnis wird das Ende der Übel menschlicher Herrschaft sein – Ungerechtigkeit, Krieg, Hunger, Armut, Ausbeutung, Leid. Dann beginnt die lang ersehnte „Zeit der Wiederherstellung“. Wenn sie kommt, wird man verkünden können: „Die Königreiche der Welt sind unserem Herrn und seinem Christus zuteilgeworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Offenbarung 11, 15, Schlachter-Bibel)